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Angeln mit Köderfisch

Tote Fische für die Räuber


Raubfische fressen kleine Fische, aber nicht nur lebendige. Die Räuber fressen auch gerne tote Fische. Besonders in der kalten Jahreszeit nehmen Hechte bisweilen lieber tote als lebende. Letzteren müssten sie mit großem Kraftaufwand nachjagen, da kommt ihnen ein krankes oder totes Fischchen besser gelegen.
Zander fressen sogar Stücke und Fetzen von frischem Fisch sehr gerne, besonders wenn sie noch nach Blut und Körpersäften riechen und schmecken.
Wels, Barsch und auch Rapfen stehen dagegen auf Bewegungen und sind mit toten Ködern nur sehr schwer zu fangen.
Für das Raubfischangeln mit totem Köderfisch braucht man keine neuen Angelmethoden oder gar Geräte. Grundangeln und Posenangeln sind auch hier die besten Methoden. Allerdings müssen die Montagen den Raubfischen angepasst werden. Zudem sollte man die Methoden kennen, wie man einem toten Köderfisch wieder „Leben“ verleiht.
Normalerweise muss man beim Angeln mit toten Köderfischen erst deren Schwimmblase durchstehen, andernfalls würden sie in unnatürlicher Haltung mit dem Bauch nach oben treiben.

Wenn wir auf Hecht angeln reicht eine 3,60 bis 4 Meter lange kräftige Grundrute mit 40 bis 80 g Wurfgewicht aus. Die mittlere Stationärrolle sollte mit einer monofilen Schnur von 0,35 mm Durchmesser bestückt sein.
Die einfachste Methode zum Angeln auf  Hecht ist ein toter Köderfisch auf Grund. Die häufigsten Opfer dieses Räubers sind kleine Rotaugen. Aber auch Brassen, Döbel, Barsche und sogar Regenbogenforellen haben sie zum Fressen gern. Wenn ein toter Köderfisch angeboten wird, sollte er frisch gefangen und getötet sein und aus ihm sollte noch etwas Blut austreten. Natürlich klappt das mit dem Köderfischfang selten in der Wintersaison, daher baut der kluge Mann/die kluge Frau vor und legt sich einen Vorrat in der Tiefkühltruhe an.
An stehenden Gewässern und besonders wenn man nicht weit werfen muss, kann man den Köderfisch ohne irgendwelche Beschwerung auf Grund legen. Bei Unterströmung oder starkem Wind hilft es, wenn man ein paar größere Bleischrote über dem Vorfach auf die Hauptschnur klemmt. In fließenden Gewässern benötigen wir schon ein Bodenblei von 30 bis 60 Gramm, um den Köder sicher am Grund zu halten.

Wichtiger als die richtige Methode ist das Vorfach. Keinesfalls sollten wir beim Angeln auf Hecht auf ein Stahlvorfach verzichten (aber das wissen Sie ja, das haben Sie bei der Fischereiprüfung gelernt). Es sollte mindestens 50 cm lang sein, denn manchmal schluckt ein Hecht sehr tief. Auch kann es passieren, dass beim Drill das Vorfach hinter einen Kiemenbogen gerät und danach wieder zwischen die Zähne.
Der Hecht schluckt seine Beute immer mit dem Kopf voran. Darum muss der Köderfisch mit dem Kopf nach unten auf zwei Drillinge (Gr. 6 oder 8) montiert werden. Das obere Drittel kommt in die Schwanzwurzel, das untere in die Flanke. Dafür gibt es im Handel speziell fertig montierte Stahlvorfächer. Das heutige moderne Vorfachmaterial ist so geschmeidig, dass man sich daraus problemlos auch selbst ein Vorfach knüpfen kann (siehe „Die wichtigsten Knoten auf einen Blick“).

Beim Anbiss nimmt der Hecht den Köder vom Grund auf und schwimmt dann mit ihm ein Stück weg. Dabei darf er keinen Widerstand spüren, d.h. er muss frei wegschwimmen können. Entweder verwenden wir eine Freilaufrolle oder wir fischen mit offenem Rollenbügel. Noch immer wird viel über den richtigen Zeitpunkt zum Anschlagen gerätselt. Bei der Montage mit den zwei Drillingen sollte man frühzeitig, das heißt spätestens nach 15 Sekunden anschlagen.

Das Angeln mit der Pose ist eine andere Möglichkeit. Mit der Posenangel können wir den Köderfisch besonders aktiv anbieten. Am besten eignet sie sich für das Fischen im Fluss. Wenn wir die Pose mit der Strömung treiben lassen fischen wir viele vermutete Hechtstandplätze ab. Wir kommen so an Strömungskanten von Buhnen, an tief ausgewaschene Außenkurven, an Krautkanten und an überhängendes Buschwerk. Wir verwenden aber nicht irgendeine Pose sondern eine Hechtpose mit einer Tragkraft von 15 bis 20 g und einem Laufblau über dem Stahlvorfach. Die Pose stellen wir so ein, dass der Köderfisch etwa einen halben Meter über dem Grund treibt. Der Hecht lauert am Boden und richtet dabei seinen Blick nach oben.
Auch an stehenden Gewässern bringt das Posenangeln auf Hecht meistens Erfolg. Die Beutefische schwimmen ja nicht pausenlos umher, sondern haben auch ihre Ruhepausen. Ein über dem Grund schwebender kleiner Fisch ist für den Hecht eine leichte Beute. Daher sollten wir unseren Köderfisch ebenfalls schwebend an der Posenangel vor aussichtsreichen Standplätzen platzieren.
Auch am Rande eines Seerosenfeldes oder in einer Schneise im Schilf sollte der Köderfisch eine natürliche Haltung einnehmen. Das erreicht man, indem man den oberen Haken unter der Rückenflosse einsticht. Der untere Drilling sitzt an der Bauchseite.
Sollte starker Wind die Angel wegtreiben, kann man das mit einem Posen-Paternoster verhindern. Dazu wird ein Grundblei am Seitenvorfach angebracht. Es hält die Angelrute am Platz und die Pose den Köderfisch in der gewünschten Höhe über dem Grund. Den Rückenwind kann man sich gut zunutze machen und mit dem treibenden Köderfisch einen noch größeren Gewässerbereich absuchen. Das Segel an der Pose dient nicht nur als Windfang, es ist auch auf große Distanz gut sichtbar.

Für das Fischen auf Zander sind kleine Fische von 8 bis 12 cm Länge die besten Köder. Dazu zählen Gründlinge und kleine Rotaugen. Besonders gierig stürzt er sich auf die silbrig-glänzenden Ukeleien. Das Gerät zum Zanderangeln ist wesentlich feiner und leichter als die Hechtrute. Hier reicht eine 3 bis 4 Meter lange mittlere Grundrute mit 20 bis 50 g Wurfgewicht völlig aus. Auf der Stationärrolle sollte sich eine Hauptschnur von 0,25 mm befinden. Ein Stahlvorfach ist beim Angeln auf Zander nicht nur unnötig, es würde auch stören. Doch wo Hechte und Zander gemeinsam vorkommen sind sie manchmal Pflicht. Dann empfiehlt sich ein feines Vorfach aus weichem Drahtgeflecht.

Besonders erfolgreich ist das Posenangeln auf Zander am Fluss. Um die typischen Zanderreviere abzusuchen benötigt man kompakte Strömungsposen mit 5 bis 8 Gramm Tragkraft. Die Pose wird so eingestellt, dass der Köder knapp über Grund treibt. Da Zander häufig erst bei Dunkelheit auf Raubzug gehen, sollte an der Pose ein Knicklicht-Einsatz vorhanden sein.
Überwiegend werden Zander an der Grundangel gefangen, und das in allen Gewässertypen. Das Gerät bleibt das gleiche wie beim Posenangeln. Nur die Montagen sollten sensibler sein, damit der Zander beim Aufnehmen des Köders keinerlei Widerstand spürt. Ein großes Laufblei wäre hier völlig fehl am Platz. Am Fluss empfiehlt sich ein Birnen- oder Tellerblei, an stehenden Gewässern und Kanälen ein Blei am Seitenarm.
Der Zander muss mit dem Köder ungehindert abziehen können, sonst lässt er ihn sofort wieder los. Am besten fischt man mit einem sehr weich eingestellten Spulenfreilauf oder – wie beim Hechtangeln – mit offenem Rollenbügel und Gummiring. Hat der Zander gebissen erkennen wir dies am Knarren des Freilaufs oder wenn die Schnur unter dem Gummiring hervor gezogen wird. Professionelle Angler verwenden speziell beim Nachtangeln einen elektronischen Bissanzeiger.
Da der Zander ein vorsichtiger und misstrauischer Fisch ist sind die Zanderbisse nicht gerade leicht anzuschlagen. Er ergreift den Beutefisch, schwimmt damit ein paar Meter weiter und bleibt dann stehen. Dies ist der Moment, wo wir den Rollenbügel schließen bzw. den Freilauf ausschalten sollten. Wenn er weiterwandern will, muss sofort angeschlagen werden. An stehenden Gewässern sollten wir ihm manchmal noch etwas Zeit lassen und mit dem Anschlag warten, bis er das nächste Mal einhält und dann erneut weiterziehen will.
Nur bei der Köderfischmontage mit zwei Drillingen (wie auf Hecht) können wir früher anschlagen. Wir sollten aber unbedingt kleinere Drillinge (Gr. 10) verwenden und den Köderfisch mit dem Kopf nach oben befestigen. Das heißt, der obere Drilling kommt ins Maul, der untere in die Flanke. Anders als der Hecht fasst der Zander seine Beute in der Regel von hinten, also mit dem Schwanz voran.
Zander fressen kleinere Köderfische als Hechte und es ist nicht immer einfach sie zu fange. Aber das ist kein Problem, denn Zander beißen auch auf Fischstücke oder –fetzen. Die Schwanzhälfte eines handlangen Rotauges, frisch zerteilt, ist ein sehr fängiger Köder. Neben dem Blut sollten auch noch die Eingeweide heraushängen. Das lockt den Zander besonders an. Kleinere ganze Köderfische sticht man am besten ein, damit noch mehr Blut austritt, was den Zander lockt.

Aber auch mit Fetzen von größeren Fischen kann man Zander überlisten. Dazu wird aus der Flanke eines Rotauges oder einer Brasse ein 8 bis 10 cm langer Streifen geschnitten. Wichtig ist, dass das Fleisch bis fast auf die Haut abgeschabt wird. Nur 2 bis 3 cm am oberen Ende soll das Fleisch bleiben, um den Einfachhaken Gr. 4 aufzunehmen. Ein solcher Fetzenköder ist besonders fängig, wenn man ihn langsam über den Grund zupft.


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