Rückblick auf die Jugendarbeit 2012
Jugendangeln in Detmold vom 20. bis 22.07.2012
So richtig Sommer wollte es in diesem Jahr in Deutschland nicht werden. Seit 3 Wochen war es kalt, regnerisch und zeitweise auch stürmisch. Zwei Tage vor dem Jugendangeln an der Orbke gab es wieder einmal so einen heftigen Regen, dass wir schon dachten wir müssten die Jugendveranstaltung absagen. Doch plötzlich kam Hoffnung auf. Schon für Freitag sagte der Wetterbericht trockenes Wetter an. Und auch zum Wochenende hin sollte es trocken und wärmer werden. Schon vor Tagen hatten sich Dillen, Luka, Philipp und Max zum Angeln an der Orbke angemeldet. Es wäre zwar schön gewesen, wenn es ein paar mehr Jugendliche gewesen wären, aber mit viel mehr Anmeldungen hatten wir auch nicht gerechnet, weil ja gerade Ferienzeit war. Außerdem stand in 14 Tagen das nächste Jugendangeln am Sennesee an. Neben dem Vorsitzenden Thomas Stahlsmeier und den beiden Jugendwarten Kai Pollesche und Thorsten Husemann waren auch noch Achim und Uschi Kluck mit von der Partie. Dillen feierte an diesem Tag seinen 14. Geburtstag. Thomas hatte eine Torte mitgebracht, die nicht nur beim Geburtstagskind sondern auch bei allen anderen Teilnehmern großen Anklang fand.
Die Jugendlichen und Jugendwarte hatten ihre Zelte wie schon die Jahre zuvor links vom Vereinshaus aufgebaut, weil sie dort genügend Platz fanden um nebeneinander zu angeln. Thomas, Achim und Uschi nahmen ebenfalls ihre „alten“ Plätze ein, die in der Nähe des Vereinshauses lagen.
Am Abend wurde traditionell der Grill angezündet, auf dem leckeres Fleisch und viele Würstchen gebraten wurden.
Natürlich drehten sich die Gespräche bei Tisch überwiegend ums Angeln. Besonders erfolgreich war bis dahin noch keiner gewesen. Aber bis es wieder heimwärts ging es war ja noch genügend Zeit vorhanden. Da sollte es doch wohl gelingen den einen oder anderen, vielleicht auch einmal größeren, Fisch an den Haken zu bekommen. Nach dem Abendessen wies Thomas die Jugendliche darauf hin, dass sie an diesem Abend nicht zu lange aufbleiben sollten, da sie am nächsten morgen früh aus den Federn bzw. ihren Schlafsack mussten. Als Thomas ihre erstaunten Blicke sah klärte er sie sofort auf: „Morgen früh kommt Jan Heckl, Er zeigt euch wie man das richtige Futter mischt und welche Ruten für welche Angekarten angebracht sind. Wir frühstücken um 8 Uhr. Das bedeutet, dass ihr um 7 Uhr aufstehen müsst.“ Als Thomas mit seiner Ansprache fertig war, gab es ein leichtes Gemurmel, dann verschwanden die Jugendlichen wieder an ihre Angelplätze. Kai warf an diesem Abend ein Auge darauf, dass auch tatsächlich jeder der Jungangler bis Mitternacht in seinem Zelt verschwunden war. Samstagmorgen zeugten die Nebelschwaden, die über dem Wasser lagen und nur ganz langsam aufstiegen, dass es tatsächlich schon wärmer geworden war.
Uschi war wieder einmal als Erste aufgestanden. Als sie sich auf ihren Angelstuhl setzte und ihre Ruten beobachtete, hörte sie es neben sich im Gras rascheln. Kurz darauf sah sie eine kleine braune Feldmaus, die flink hin und her rannte. Sofort nahm Uschi ihre Kamera in die Hand und als die Maus wieder in einem ihrer Gänge verschwinden wollte schoss sie schnell ein Foto von dem possierlichen Tierchen.
Pünktlich um 8 Uhr saßen alle am Frühstückstisch.
Jan war schon seit einer halben Stunde anwesend und wartete darauf, endlich mit der Vorführung beginnen zu können. Schließlich sollte anschließend noch der praktische Teil folgen. Zuerst stellte Jan alle Zutaten auf einen Tisch, die für eine Futtermischung benötigt wurden. Neben dem Trockenfutter hatte er mehrere Sorten Geschmackspulver dabei. Die Futtermischung mit den Beigaben variiert je nach Gewässer, Gewässergrund und Zielfisch.
Im Orbkesee gibt es neben Raubfischen wie Hecht, Zander und Barsch viele Brassen, Rotfeder und Karpfen. Die Futtermischung, die Jan zubereitete, sollte hauptsächlich die Brassen anlocken. Nicht nur die Jugendlichen standen um Jan herum und sahen ihm über die Schultern. Auch die Erwachsenen schauten ihm interessiert zu und lauschten seinen Worten. Jan erklärte den Junganglern dass es sehr wichtig sei die richtige Menge an Flüssigkeit (am besten nimmt man das Wasser aus dem Gewässer in dem man angeln möchte) ins Futter zu tun. Schließlich sollte es nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken werden.
Als Jan sagte, dass er kochendes Wasser benötigte um es über die Maden zu gießen schaute Uschi etwas erschrocken drein. „Warum denn das? Dann sind sie doch platt.“ Jan antwortete, dass die Maden sich dann zwar nicht mehr bewegen würden aber der Lockeffekt auf die Fische würde weiterhin bestehen. „So können sie sich nicht vom Futterplatz wegbewegen“, antwortete er. In die Futtermischung selbst schüttete er ebenfalls Maden. Diese lebten jedoch noch. Vorher spülte er die Maden jedoch ab, damit die Sägespäne nicht mit ins Futter gelangte, was wiederum den Geruch beeinträchtigt hätte. Außerdem schütte er noch eine halbe Dose Mais ins Futter.
Bevor es zum praktischen Teil, d.h. zum Angeln ging, führte Jan noch die Montage einer Match- und Feederrute vor. Bei der Feederrute steckte er einen Tönnchenwirbel auf die Hauptschnur in den später der Futterkorb gehängt wurde. Dann machte er einen großen Schlaufenknoten mit einem Seitenarm für das Vorfach. Durch diese einfache Montage gab es kaum Verwicklungen. Nach der „Vorführung“ ging er zusammen mit den Jugendlichen zum gegenüberliegenden Ufer. Einigen erklärte er noch einmal die Montage, dann ging es ans Werk. Innerhalb von 2 Stunden fing Jan Fische mit einem Gesamtgewicht von über 7 kg.
Bevor sich Jan von den Teilnehmern verabschiedete mischte er für Uschi extra noch ein Futter zusammen, mit dem sie Karpfen fangen wollte. Doch das Futter schmeckte den Brassen genauso gut. Nach und nach gingen ihr ein paar Brassen an den Haken.
An ihrer anderen Rute beobachtete sie schon seit einiger Zeit wie die Schwinge ab und zu nach vorne schnellte. Auf dem Haken hatte sie ein Bündel mit Dendrobenas. Da sie an der Rolle den Freilauf eingeschaltet hatte wollte sie den Köder im Wasser lassen. Doch dann entschied sie sich Anbetracht des bevorstehenden Abendessens den Köder doch lieber aus dem Wasser zu nehmen. Da sie nicht sicher war ob ein Fisch tatsächlich angebissen hatte schlug sie vorsichtshalber an. Zuerst merkte sie nichts, doch mit einem Mal verspürte sie einen Widerstand. Sie dachte, dass sie einen Hänger hätte und versuchte deshalb die Schnur von dem Hindernis frei zu bekommen. Es kostete sie einige Mühe, doch mit einem Mal konnte sie die Montage ohne Probleme reinholen. Erst kurz vor dem Ufer bemerkte sie, dass doch ein Fisch am Haken hing. Schon im Wasser erkannte sie an der leuchtend roten Rückenflosse dass es ein Barsch war. Als sie den Haken aus seinem Maul lösen wollte schaute dort eine kleine Schwanzflosse heraus. Der große Barsch hatte sich den kleinen Bruder einverleibt, der sich vorher das Wurmbündel geschnappt hatte.
Auch am Samstagabend wurde gegrillt.
An diesem Abend konnten die Jugendlichen etwas länger aufbleiben. Philipp war überglücklich als ihm nach längerer Zeit endlich ein Aal an den Haken ging.
Sonntagmorgen, als noch alle schliefen, kletterte Uschi aus dem Bett, schnappte sich ihre Kamera und ging damit an ihren Angelplatz. Doch wie sah es denn da aus? Ihre Schwingspitzrute lag noch im vorderen Teil des Rutenhalters. Der Deckel der Futterkiste lag auf dem Boden und die geöffnete Dose mit dem Mais war umgeworfen worden. Als sie ihre Feederrute anschaute sah sie ein Zittern in der Rutenspitze. Normalerweise half ihr immer ein Angelkollege beim Keschern, doch da noch alle noch in ihren Zelten lagen musste sie es dieses Mal alleine machen, was ihr auch gelang. Nachdem sie die Brasse vom Haken befreit hatte ließ sie diese wieder ins Wasser.
Nachdem sie ihre Montage wieder ausgeworfen hatte setzte sie sich in ihren Angelstuhl. Ein blechernes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie konnte gerade noch sehen wie das Mäuschen aus der Maisdose sprang und im Gras verschwand. Sofort holte sie ihre Kamera und setzte sich wieder still in ihren Angelstuhl. Kurz darauf kam die kleine Maus erneut aus ihrem Versteck hervor und rannte zielstrebig auf die Maisdose zu. So schnell sie in der Dose war, so schnell war sie auch wieder aus der Dose. Mit dem Maiskorn im Mäulchen rannte die Maus ein Stückchen davon, blieb dann jedoch stehen um das Korn zu verspeisen. Dabei konnte Uschi die Maus beobachten und auch fotografieren.
An diesem Morgen wurde es etwas später bis alle am Frühstückstisch saßen. Die letzten der Jugendlichen hatten sich erst gegen 2 Uhr ins Zelt verkrochen. Das Gesprächsthema waren natürlich die nächtlichen und morgendlichen Fänge. Beim Frühstück erfuhr Uschi von den anderen warum ihre Schwingspitzrute neben dem Rutenhalter gelegen hatte. Während sie in den schönsten Träumen lag hatten ihre Angelkollegen das Kreischen ihres Bissanzeigers vernommen und Thorsten hatte den Fisch, eine Brasse, ans Ufer gedrillt. Bis 12 Uhr hatten alle ihre Angelsachen zusammen geräumt und zur Hütte gebracht. Danach wurde gemeinsam aufgeräumt, abgewaschen, das Vereinshaus gereinigt und die Terrasse leer geräumt. Erst dann ging es nach Hause.
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